Versorgungsformen für die Zukunft: Die LAK BW auf dem Landeskongress Gesundheit
29.01.2024
Schon in seinem Grußwort ging Dr. Karsten Braun, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW), auf die Notwendigkeit neuer Versorgungformen ein. Eine zukunftsfeste Gesundheitsversorgung sei Grundvoraussetzung für den sozialen Frieden. Mögliche Wege dorthin skizzierten die beiden Keynote-Speaker Hans-Dieter Nolting vom IGES Institut Berlin und PD. Dr. Dr. Heidrun Sturm. Die Leiterin des Bereichs innovative Versorgung und Gesundheitssysteme am Institut für Allgemeinmedizin und interprofessionelle Versorgung am Universitätsklinikum Tübingen hatte schon im vergangenen Jahr in Zusammenarbeit mit dem Berliner Softwareentwickler Rebmann Research ein aktualisiertes Gutachten zur Arzneimittelversorgung in ländlichen Regionen vorgelegt.
An der sich anschließenden Podiumsdiskussion brachten sich neben den beiden Vortragenden Dr. Wolfgang Miller, Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg (LÄK), Dr. Doris Reinhardt, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KVBW, und Prof. Dr. Alexis von Komorowski, Hauptgeschäftsführer des Landkreistages Baden-Württemberg, mit ihren verschiedenen Hintergründen ein. In seinem Impulsvortrag betonte Schirmherr Manne Lucha, Minister für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg, dass die Versorgung der Zukunft stärker an den Patient:innen ausgerichtet sein müsse.
Auch in diesem Jahr bot der LKG vielfältige Möglichkeiten zum gegenseitigen Austausch und Netzwerken. Zum ersten Mal konnten die Teilnehmenden in sogenannten Barcamp-Foren in den Dialog mit Vertreter:innen anderer Heilberufe, der Krankenkassen und der Politik einsteigen. Jedes Forum setzte dabei andere Schwerpunkte, die gezielt alle Akteur:innen des Gesundheitswesens ansprach. Dadurch war ein interdisziplinärer Austausch auf Augenhöhe gewährleistet.
Als Unterstützerin des LKG organisierte dabei die LAK gemeinsame mit der KVBW, der Landeszahnärztekammer, der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg und der Betriebskrankenkasse Landesverband Süd ein eigenes Gesprächsforum, das sich mit den Möglichkeiten einer hochwertigen Versorgung in Stadt und Land beschäftigte. In seinem Pitch zur Diskussionsrunde gab LAK-Präsident Dr. Martin Braun zu bedenken: „Als Heilberufler müssen wir vieles gemeinsam anpacken, damit wir auch in Zukunft unsere Patienten vollumfänglich versorgen können.“
Den Organisator:innen des Forums war es dabei wichtig, die unterschiedlichen Stimmen der Stakeholder zu Wort kommen zu lassen. Schnell entstand eine lebhafte Diskussion, in der sich alle Teilnehmenden mit ihrer Expertise einbrachten. Es wurde u. a. gesprochen über eine angemessene Honorierung, die Potenziale der Digitalisierung und den dringend notwendigen Abbau bürokratischer Auflagen.
Dr. Braun unterstrich in den Gesprächen, dass letzterer Punkt nicht nur die Apotheker:innen belaste: „Die überbordende Bürokratie raubt uns stellenweise die Freude an unserem Beruf. Wir alle haben uns doch für einen Heilberuf entschieden, um Menschen zu helfen.“ Am Ende der ergebnisoffenen Diskussion zog er ein rundum positives Fazit: „In den gemeinsamen Gesprächen zeigt sich immer wieder, wie wichtig es ist, dass alle Vertreter aus dem Gesundheitswesen an einem Strang ziehen. Nur wenn sich alle Entscheidungsträger im Ziel einig sind, lassen sich die innovativen Konzepte der Zukunft umsetzen und eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung aufrechterhalten.“