Impfwoche: Baden-Württembergische Krankenkassen konterkarieren Prävention
19.04.2013
Durch Ausschreibungen auf Impfstoffe sorgen die Gesetzlichen Krankenkassen in Baden-Württemberg dafür, dass das Präventionspotential von Impfungen nicht voll ausgeschöpft wird. Zu dieser Feststellung kommt die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg (LAK) anlässlich der Europäischen Impfwoche, die vom 22.-27. April 2013 stattfindet.
In Rabattverträgen für Impfstoffe zwischen Krankenkassen und der Pharmazeutischen Industrie wurde festgelegt, dass ausschließlich Impfstoffe eines Herstellers für die Versicherten verwendet werden dürfen. Die Herstellung von Impfstoffen ist jedoch kompliziert und braucht Zeit. Kleinste Fehler in der Herstellung können große Produktionsausfälle und damit lange Lieferverzögerungen nach sich ziehen. Für Dr. Günther Hanke, Präsident der Landesapothekerkammer, bedeutet das: „Man ist von der Lieferfähigkeit eines einzelnen Herstellers abhängig. Gerade bei Impfstoffen ist das ein unverantwortliches Risiko.“
Durch Lieferverzögerungen könnten Impfungen bei Babys und Kleinkindern gegebenenfalls erst später als empfohlen erfolgen. Bei der jährlichen Grippeimpfung können Verzögerungen dazu führen, dass der Schutz erst nach Ausbruch einer Grippewelle und damit vielleicht zu spät eintritt. Hanke: „Die Einsparungen der Krankenkassen stehen in keinem Verhältnis zur Gefährdung der Bevölkerung. Zudem verunsichern sie die Menschen, was zu einer geringeren Impfquote führt. Prävention geht anders.“
In Baden-Württemberg erfolgen die Impfstoff- Ausschreibungen gemeinsam durch alle Gesetzlichen Krankenkassen für die vier Regierungsbezirke. Im einzelnen Regierungsbezirk erhalten also alle gesetzlich Versicherten den Impfstoff vom gleichen Hersteller. Die bei den Ausschreibungen unterlegenen Hersteller drosseln ihre Produktion und können deshalb im Bedarfsfall nicht aushelfen. Bei der wichtigen Grippeimpfung gab es in der Vergangenheit bereits des Öfteren Lieferprobleme. Dr. Hanke: „Impfen ist das schärfste Schwert der Prävention. Deshalb müssen die Krankenkassen auf Ausschreibungen und Rabattverträge bei Impfstoffen verzichten und alles für eine hohe Impfquote tun.“
Anlässlich der Europäischen Impfwoche vom 22.-27. April 2013 ruft die LAK dazu auf, die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Impfungen für Säuglinge, Kleinkinder, Jugendliche und Erwachsene wahrzunehmen. Dr. Hanke: „Ich warne eindringlich alle Eltern vor sogenannten Windpocken- oder Masernpartys. Wer seine Kinder absichtlich dieser Gefahr aussetzt, macht sich eventuell strafbar und riskiert bleibende Schäden bis hin zum Tod des Kindes.“
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