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Wahlradar Gesundheit

21.09.2017

Die höchste Beteiligung verzeichnet bundesweit die CDU mit 27%, gefolgt von der SPD und Bündnis 90/Die Grünen mit 19%.

In Baden-Württemberg haben sich mittlerweile 60 Politiker zu unterschiedlichsten Themen geäußert. Auf der Grafik links sehen Sie die Rücklaufquoten der einzelnen Parteien.

Volker Kauder (Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagfraktion, Wahlkreis Rottweil – Tuttlingen): "Ich möchte, dass die Präsenzapotheke eine Zukunft hat. Deshalb bin ich dafür, dass die Abgabe von verschreibungspflichtigen Medikamenten über das Internet verboten wird."

Michael Hennrich (CDU-Gesundheitsexperte, Wahlkreis Nürtingen): "Das Ziel einer wohnhortnahen Medikamentenversorgung durch Apotheker teile ich uneingeschränkt, Patienten brauchen ganz niederschwellig persönliche Ansprechpartner. Callcenter und Logistikunternehmen können diese nicht ersetzen. Um es klar zu sagen: Das Urteil des EuGH zum Rx-Versandhandel halte ich für eine Fehlentscheidung, die den Unterschied zwischen Handel und Medikamentenversorgung verkennt. Das komplette Versandhandelsverbot für rezeptpflichtige Arzneimittel wäre die richtige Antwort darauf."

Hilde Mattheis (SPD-Gesundheitsexpertin, Wahlkreis Ulm): "Die SPD hält daran fest, dass es kein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln geben darf. Der Versandhandel muss im 21. Jahrhundert als zusätzlicher Vertriebsweg für die Patienten erhalten bleiben. […] Ein Verbot hätte auch deutsche Versandhändler eingeschränkt, die sich auf die Spezialmedikation von Patienten mit schweren Erkrankungen, wie bspw. Mukoviszidose, Spina Bifida (offener Rücken), HIV oder Parkinson, fokussiert haben."

Eva-Maria Glathe-Braun (Die Linke, Wahlkreis Ulm-Alb-Donau): "DIE LINKE lehnt [...] die Lockerung der Preisbindung für Rx-Arzneimittel ab. Da der EuGH die Frage des Versandhandels untrennbar mit der Preisbindung verbunden hat, ist das nur möglich, wenn der Rx-Versandhandel verboten wird. Das Urteil ist ein weiterer Grund für uns, den Versandhandel mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln abzulehnen."

Kerstin Andreae (Grüne, Wahlkreis Freiburg): "Wir wollen, dass die Apothekerinnen und Apotheker besser in die Telematik-Infrastruktur und insbesondere in die Erstellung und Pflege des Medikationsplans eingebunden werden. Sie haben die notwendigen pharmazeutischen Kompetenzen und verfügen zumeist auch über Kenntnisse zum Gebrauch nicht verschreibungspflichtiger Arzneimittel. Darüber hinaus sind wir der Auffassung, dass das elektronische Rezept schnellstmöglich eingeführt werden sollte."

Dr. Adrian Hurrle (FDP, Wahlkreis Freiburg): "Europa steht für einen freien Handel zwischen den EU-Mitgliedstaaten. Wir können uns dieser Entwicklung gegenüber nicht versperren. Wichtig dabei ist allerdings, dass in Zukunft sowohl niedergelassene Apotheker als auch deutsche und europäische Versandhändler die gleichen fairen Wettbewerbsbedingungen vorfinden und auf Augenhöhe miteinander konkurrieren."

Stefan Thien (AfD, Wahlkreis Schwäbisch Hall): "Der persönliche Kontakt kann nur durch die örtliche Apotheke erhalten werden. Der Patient muss wissen, dass er eine Beratung von einer Fachkraft bekommt und keine Information einer schnell angelernten Hilfskraft. Das Rosinenpicken bei rentablen Medikamenten mit Niedrigstpreisen und das Umgehen von weniger rentablen Medikamenten ist zu beobachten. Hier muss man Notfalls über weitere Gesetze nachdenken. Der medizinische Nutzen muss klar im Vordergrund stehen. [...]"

 

 

Auch viele Bundestagsabgeordnete zeigten ihr Meinungsbild zu den öffentlichen Apotheken und den freien Heilberufen auf.

Hermann Gröhe Bundesgesundheitsminister (CDU): "Ein flächendeckendes Netz wohnortnaher Apotheken ist ein wesentlicher Garant für die Qualität und Sicherheit unserer Arzneimittelversorgung. Deshalb habe ich als Bundesminister für Gesundheit zum Schutz der örtlichen Apotheken ein Gesetz zum Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln erarbeiten lassen. [...]".

Aydan Özoguz (SPD): "[...] Die SPD hält daran fest, dass es kein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln geben darf. Wir wollen eine europarechtskonforme, patientenorientierte Lösung, die die Apotheken vor Ort stärkt und den deutschen Versandhandel nicht benachteiligt. Die Beratungsleistungen sowie die Nacht- und Notdienste sind wichtige Angebote der Präsenzapotheken, die wir wertschätzen und stärker honorieren bzw. besser vergüten wollen. [...]".

Katja Kippig (Die Linke): "DIE LINKE strebt an, die Rolle der Präsenzapotheken zu stärken; auch im ländlichen Raum halten wir an der flächendeckenden Versorgung durch Präsenzapotheken fest und wollen diese stärken. Einen Preiswettbewerb lehnen wir ab und wollen am Mehr- und Fremdbesitzverbot festhalten. Den Versandhandel mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln wollen wir verbieten. [...]"

Maria Klein-Schmeink (Bündnis 90/Die Grünen): "[...] Mit Blick auf die eine bedarfsgerechte und qualitativ hochwertige Arzneimittelversorgung der Patientinnen und Patienten setzen wir vor allem auf die pharmazeutischen Kompetenzen der Apothekerinnen und Apotheker vor Ort. [...]".

Alle Antworten, auch aus Ihrem Wahlkreis, finden Sie unter https://www.wahlradar-gesundheit.de/

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