Zum Hauptinhalt springen

Baden-Württemberg unterstützt Initiative "Gegen Zukunftsklau"

06.06.2023

Stuttgart, den 6. Juni 2023 – Fast alle der rund 2.300 Apotheken in Baden-Württemberg leiden unter Nachwuchsmangel und Personalnot. Zugleich befürchten viele junge Apothekerinnen und Apotheker, dass der Arbeitsplatz Apotheke mangels Unterstützung durch die Politik gefährdet ist. Die Apothekerinnen und Apotheker in Baden-Württemberg unterstützen deshalb die bundesweite Initiative „Gegen Zukunftsklau“, die am morgigen Tag der Apotheke von der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände gestartet wird und an der sich hunderte junge Pharmazeutinnen und Pharmazeuten aus der ganzen Republik beteiligen.

Angesichts eines massiven Personalmangels in den Apotheken, einer sich zuspitzenden Lieferengpass-Krise und eines zehnjährigen Stillstands beim Apothekenhonorar wehrt sich der Berufsstand gegen die schon seit Jahren anhaltende Ignoranz der Politik. Mit der Initiative „Gegen Zukunftsklau“ will der pharmazeutische Nachwuchs nun durch persönliche Kontakte, öffentlichkeitswirksame Aktionen und eine Prise Humor auf diese Missstände hinweisen – und die Politik zugleich aufrufen, eine echte Perspektive für die Arzneimittelversorgung der Zukunft zu schaffen.

„Für die Apothekerinnen und Apotheker in Baden-Württemberg ist es eine Herzensangelegenheit, die jungen Kolleginnen und Kollegen dabei zu unterstützen, eine berufliche Zukunft mit echter Perspektive einzufordern“, sagt Dr. Martin Braun, Präsident der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg. „Der Tag der Apotheke ist der Startpunkt der Initiative ‚Gegen Zukunftsklau‘, die sich dagegen richtet, dass den jungen Menschen insbesondere durch politische Fehlentscheidungen die Chancen für ihre Zukunft genommen wird. Die Apotheken bieten eine Vielfalt von interessanten Aufgaben im Zusammenspiel von Wissenschaft und Patientenkontakt – und gerade für junge Menschen gibt es spannende Herausforderungen wie z. B. die erweiterte Medikationsberatung bei Polymedikation.“

Tatjana Zambo, Präsidentin des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg (LAV) ergänzt: „Bei anhaltenden Lieferengpässen, zunehmender Bürokratie, Honorar-Streichungen durch die Krankenkassen, steigenden Kosten und einem stagnierenden Honorar wird es für junge Menschen aber leider immer unattraktiver, in der Apotheke zu arbeiten – oder gar selbst eine eigene Apotheke betreiben. Unsere jungen Pharmazeutinnen und Pharmazeuten stecken jedoch nicht den Kopf in den Sand, sondern machen Lärm und suchen das Gespräch – ob auf der Straße, in den Sozialen Medien oder in der Apotheke.“

In Baden-Württemberg gibt es derzeit 2.265 öffentliche Apotheken – das sind fast 900 Betriebsstätten weniger als noch vor 30 Jahren. Dort arbeiten rund 21.000 Beschäftigte, darunter 90 Prozent Frauen. Auf den kammer- bzw. verbandseigenen Stellenportalen sind derzeit mehrere Hundert freie Stellen ausgeschrieben. In Baden-Württemberg kann man Pharmazie in Freiburg, Heidelberg und Tübingen studieren, dort fangen jedes Jahr 275 junge Menschen mit dem Studium an.

Der Initiative „Gegen Zukunftsklau“ startet am Tag der Apotheke – genau eine Woche vor dem bundesweiten Protesttag der Apotheken: Am 14. Juni werden viele Apotheken in Deutschland geschlossen bleiben. An diesem bundesweiten Protesttag wird die Arzneimittelversorgung zwar aufrechterhalten – allerdings nur über die Notdienstapotheken.

Mehr Informationen zum Tag der Apotheke unter www.abda.de.

Ihre Interviewwünsche und Rückfragen richten Sie bitte an:
- Landesapothekerkammer Baden-Württemberg

Sven Rottner, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, T.: 0711 99347-50, sven.rottner(at)lak-bw.de
- Landesapothekerverband Baden-Württemberg e. V.
Frank Eickmann, Pressesprecher, T.: 0711 22334-77, presse(at)apotheker.de

zurück zu: Landesapothekerkammer Baden-Württemberg