Gespräche mit der Politik über das EuGH Urteil
26.10.2016
Am Montag, dem 24. Oktober besuchte MdL Manuel Hagel die Alpha Apotheke in Ehingen und ließ sich von Apotheker Tilmann Schöll, der als Vorstandsmitglied der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg für seine Kollegen sprach, über die aktuellen Entwicklungen der Arzneimittelversorgung informieren. „Ich finde es wichtig, die Strukturen des Gesundheitswesens bei uns im Alb-Donau-Kreis zu kennen, um gegebenenfalls politisch gegensteuern zu können. Die gesundheitliche Versorgung unserer Gesellschaft ist ein hohes Gut und damit muss sehr sensibel verfahren werden.“ so MdL Manuel Hagel.
Ein großes Thema für die Apotheker stellt aktuell die Entscheidung des EuGH dar, wonach ausländische Versandapotheken nicht an die Arzneimittelpreisverordnung gebunden sind. Schöll sieht nun die wohnortnahe Versorgung durch Apotheken gefährdet. Er kritisiert auch, dass der EuGH die Preise in den Vordergrund stelle und somit die Beratung durch die Apotheker herabsetzt. „Damit greift der EuGH in die deutsche Sozialpolitik ein und unterwirft sie bewusst dem Freihandel. Für die flächendeckende Versorgung gerade in ländlichen Gebieten ist das kein gutes Signal und wird mittelfristig zu größeren Versorgungslücken führen.“ so Schöll.
Weitere Themen waren die Organisation des Nacht- und Notdienstes für Apotheken und die hohen bürokratischen Anforderungen, die die Versorgung der Patienten immer mehr erschweren. „Ich bin beeindruckt, welcher Aufwand hinter der Versorgung unserer Bevölkerung mit Arzneimitteln steckt“, sagt MdL Hagel. Es sei wichtig, diesen Bereich auch in der Landespolitik im Auge zu behalten um Fehlentwicklungen frühzeitig erkennen zu können.
Auch in der Geschäftsstelle der Landesapothekerkammer wird der enge Austausch mit der Politik gesucht. Hauptbotschaft an die Politik lautet, dass nun ein Verbot des Versandhandels notwendiger ist denn je. So sprach LAK-Geschäftsführer Dr. Karsten Diers mit dem gesundheitspolitischen Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Jochen Haußmann, über das Thema. Grundsätzlich stehe man Verboten skeptisch gegenüber. Jedoch müsse man die Folgen sehen, wenn die Politik nun nicht aktiv werde, so Haußmann. Dr. Diers betonte die Gefahr für die flächendeckende Arzneimittelversorgung, die von diesem Urteil ausgeht. Es könne nicht sein, so Diers, dass sich die Versender die Rosinen herauspicken während die Apotheken vor Ort die aufwendigen Gemeinwohlpflichten wie Rezepturherstellung und Notdienst übernehmen. Herr Haußmann versprach, sich mit dieser Thematik mit seinen Kollegen in den anderen FDP-Landtagsfraktionen in Deutschland auszutauschen.
Bild oben (vl): Tilmann Schöll (Vorstand LAK), Manuel Hagel MdL, Peter Frick (Inhaber)
Bild unten (vl): Jochen Haußmann MdL, Dr. Karsten Diers (LAK-Geschäftsführer)